Der Beginn unserer Vereinsgeschichte lässt sich nicht genau datieren. Auf Grund schriftlicher Aufzeichnungen geht diese jedoch bis in das 19. Jahrhundert zurück. Die erste - heute noch vorhandene - Chronik des Höchster Kirchenchores beginnt mit dem Jahr 1918...

 

 

Chronik Pfarrkirchenchor Höchst

Erster Eintrag vom 15. Dezember 1918:

 

Vereinsgründung

 

Sonntag, 15. Dezember 1918 wurden sämtliche Mitglieder des Gesangchores, die bisher in freier Vereinigung den Kirchengesang besorgten, zu einer Besprechung im Gasthaus zur Krone eingeladen.

Bis halb vier Uhr waren alle Geladenen beisammen.

 

Zur Aufrechterhaltung der Ordnung und um die redseligen Jungen  in Schach zu halten, hatte sich Oswald Brunner vor Beginn mitten unter die Sängerinnen gesetzt.

Hochwürden Herr Kaplan August Ellensohn begrüßte an Stelle des Hochwürdigen Herrn Pfarrer alle Anwesenden und eröffnete in kurzer Ansprache die Versammlung.

 

Einigen Widerstand unter den Sängerinnen fand die Behauptung des Hochwürdigen Herrn Kaplan, dass es den Sängern weniger zu verübeln sei, wenn sie manchmal nicht rechtzeitig zum Gottesdienste erscheinen.

Doch wie ich unseren Herrn Chorleiter kenne, ist er auch unserer Meinung.

Ja er glaubt sogar, dass unsere Toilette mehr Zeit in Anspruch nehme, das Frisieren z.B., als unser langsamer Tenor.

 

Die uns als Muster vorgelegten Statuten anderer Kirchenchorvereine wurden nun unter lebhafter Debatte besprochen, entsprechend verändert, und einstimmig angenommen. Hierauf wurden die Wahlen vorgenommen.

Der erste Ausschuss  des Vereins stellte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

 

Hochwürden Herrn Josef Hiller Pfarrer geistlicher Rat – Vorstand

 

Frl. Brunner Berta                     Schriftführer

 

Frl. Lanz Fina                              Kassier

 

Herrn Helbok Wilhelm              I. Beirat

 

Herrn Brunner Oswald           II. Beirat

 

Herrn Nagel Johann                 III. Beirat

 

Frl. Helbok Dora                       Chronist

 

Frl. Brunner Emma                    Archivar

 

 

Es hatten sich auch junge Sänger und Sängerinnen zum Beitritt angemeldet. Diese wurden vom Herrn Chorleiter  in einen Jungchor zusammengefasst, welcher nach gründlicher Vorbereitung dem Gesamtchor einverleibt werden soll.

 

Während den Beratungen erschien auch Hochwürden Herr Pfarrer und half durch seinen erfahrenen Rat, die Besprechung zu einem guten Ende zu führen. Mit dem Wunsche, dass der soeben ins Leben gerufene Verein wachsen, blühen und gedeihen möge, schloss er die Versammlung.

 

 

 

So war aus alten, erprobten Sängern und Sängerinnen ein neuer Verein entstanden, der sich den Namen „Pfarrkirchenchor Höchst“ beilegte und dies der Gründungstag und erste Generalversammlung sei.

 

In fröhlicher Stimmung wurden hierauf noch einige Lieder gesungen,  denn zu unser aller Freude konnte unser ältestes Mitglied Augustin Brunner am heutigen Tage sein vierzig jähriges Jubiläum als Chorsänger feiern.

In Anerkennung seiner hohen Verdienste kann er allen als leuchtendes Vorbild hingestellt werden. Unzählige Stunden mag er in dieser langen Reihe von Jahren den Proben geopfert haben und viel Töne echter Art und hie und da ein falscher wird seiner Kehle entronnen sein.

Mögen alle, besonders die Sänger, seinem Beispiele folgen und Jahrzehnte dem Vereine treu bleiben.

Wie löblich dies auch von den Sängerinnen wäre, kann es von ihnen weniger verlangt werden, weil es sie hindern würde, unter das zarte Ehejoch zu kommen.

 

Unser hochverehrter Jubilar bestellte in seiner Festesfreude jedem von uns eine Portion Gulasch, auf den wir aber in Folge der Fleisch- und Fettnot leider noch einige Jahre warten müssen.

 

Der Hauptzweck der Versammlung war nun glücklich erledigt und nach angenehmer Unterhaltung löste sich halb sieben Uhr die ganze Gesellschaft auf.